!!! NEIN !!! Jetzt keine Angst bekommen😅

Ich möchte Euch hier erläutern, was es mit der Frühkastration auf sich hat! Auch ich habe anfangs gedacht, oh nein, wie kann man sowas einem Kitten antun, doch in vielen Gesprächen mit anderen Züchtern und viel googlen im Netz, bin ich mittlerweile eines besseren belehrt worden und möchte Euch daran teilhaben lassen 🙂


Wa
s bedeutet eigentlich „Frühkastration“?

Generell bedeutet Frühkastration nichts anderes, als dass die Katze vor Eintritt der Geschlechtsreife kastriert wird. Dies ist aus medizinischer Sicht sinnvoll und wird auch von allen aufgeklärten und verantwortungsbewußten Tierärzten so gehandhabt.

Dass die Kastration vor der Geschlechtsreife erfolgen sollte, steht inzwischen aus medizinischer Sicht längst außer Frage; die Diskussion dreht sich im Moment nur um die Frage, wie viel früher dies geschehen sollte. Wie so oft im internationalen Vergleich stecken wir in Deutschland mit unseren Erkenntnissen bereits seit mehreren Jahren noch in den Kinderschuhen. In den USA und in anderen europäischen Ländern hingegen wird die Frühkastration bereits seit mehreren Jahrzenten ohne irgendwelche Nachteile durchgeführt. Glücklicherweise gehen auch in Deutschland immer mehr Tierheime und Züchter dazu über, ihre Jungkatzen frühzeitig kastrieren zu lassen, um sicherzustellen, dass diese die Katzenschwemme nicht weiter focieren.

Wenn Kinder Kinder kriegen…

Man hat sich bisher nicht die Mühe gemacht, herauszufinden, wann der geeignete Zeitpunkt für eine Kastration ist. Man „nahm an“, dass man ja wohl nichts falsch machen könne, wenn die Katze ausgewachsen ist. Und woran ist dies festzumachen? Nun, wenn die betreffende Katze selbst Kinder zeugen kann, muss ihr Körper ja bereits vollständig entwickelt sein, oder? Weit gefehlt! Die Entwicklung der Katze ist nämlich erst mit 12-14 Monaten, im Fall einer normalen Hauskatze, vollständig abgeschlossen. Bis zu diesem Zeitpunkt kann sie aber bereits 3 Würfe zur Welt gebracht haben, denn eine Katze wird durchschnittlich 8 Wochen nach der Geburt ihrer Welpen wieder rollig und kann auch sofort wieder erfolgreich gedeckt werden! Somit kommt es oft vor, dass eine Katzenmutter bereits während der Aufzucht ihrer Welpen wieder trächtig wird.

Der praktische Grund für den bisher angesetzten Kastrationszeitraum von 6-7 Monaten liegt ausschliesslich darin begründet, dass dies die Altersgruppe ist, mit der Tierärzte die meiste Erfahrung haben. 

Viele Katzen werden bereits mit 4-5 Monaten geschlechtsreif und aus medizinischer Sicht alles dagegen spricht, eine Katze einmal rollig oder gar trächtig werden zu lassen, sollte die Kastration folglich vor Beginn der Geschlechtsreife durchgeführt werden. Es gilt, je früher, umso besser verkraften sie diesen Eingriff.

Gefahren einer späten Kastration:

Die gängige Praxis bringt viele Nachteile mit sich. Zum einen ist es schwer vorhersagbar, wann eine Katze geschlechtsreif wird – insbesonders bei Tieren mit Freigang. Dieser Zeitraum wird zumeist verpasst und die Katze ist dann entweder hormongesteuert entlaufen, trächtig oder dauerrollig! Zum anderen ist eine rollige oder gar trächtige Katze einer großen Hormonbelastung ausgesetzt, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Zysten führt und später einmal Tumorwachstum und Krebs Vorschub leisten kann. Wird eine Katze zum Schutz vor einer Schwangerschaft ausschließlich in der Wohnung gehalten, wird sie dauerrollig und regelrecht „hormonell vergiftet“; hat sie Freigang, wird sie von ein bis mehreren Katern gedeckt, läuft Gefahr, sich durch den Nackenbiss des Katers Katzenaids, Leukose oder eine andere Infektionskrankheit einzufangen.

Das Infektionsrisiko, der Stress der Rangkämpfe und die Auszehrung durch die Geburten führen dazu, dass freilebende Katzen, ein deutlich verkürztes Leben haben. 

Vorteile einer frühen Kastration

Um den oben genannten Probleme vorzubeugen spricht alles dafür, seine Katze vor der Rolligkeit kastrieren zu lassen. Was spricht dagegen?

Lange standen Befürchtungen im Raum, eine Kastration vor der Geschlechtsreife könne zu Zwergwachstum führen oder Harnwegserkrankungen begünstigen. Beides wurde inzwischen durch intensive medizinische Studien eindeutig widerlegt. Hormone spielen, wie sich herausgestellt hat, eine zu vernachlässigende Rolle beim Knochenwachstum. Ihr Einfluss auf den Knochenaufbau liegt bei unter 2%. Das bedeutet, dass 98% des Körperbaus genetisch vorprogrammiert sind!

Wenn sie aus dem Welpenalter raus sind, schießen Katzen in die Höhe. Dieses Phänomen kennen alle Katzenbesitzer nur zu gut. Das kompakte Kätzchen wächst plötzlich in den Himmel und man sieht vor lauter Beinen die Katze nicht mehr. Diese Erscheinung ist völlig normal und hat nichts mit kastriert oder unkastriert zutun!

Bei einer unkastrierten Katze spielt der 2%ige Hormoneinfluss nur dann eine Rolle, wenn das „Längenwachstum“ der Knochen noch nicht beendet ist, sobald sie geschlechtsreif wird. Vereinfacht gesagt begrenzen dann die einsetzenden Geschlechtshormone das Wachstum der Längsknochen, sofern dieses noch nicht abgeschlossen ist. Wird die Katze kastriert, bevor die Geschlechtshormone ihre Aufgabe beendet haben, ist es so im Einzelfall möglich, dass die Katze etwas grösser wird. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist, wie bereits erwähnt, sehr gering: Sie beträgt lediglich 2% und betrifft alle Tiere, die vor der Geschlechtsreife kastriert wurden, unabhängig vom Zeitpunkt der Kastration!

NEUESTE FORSCHUNGSERGEBNISSE:

In allen Langzeitstudien auf dem Gebiet der Frühkastration ist dasselbe Phänomen zutage getreten: Es gibt einen Unterschied zwischen kastrierten und unkastrierten Katzen, aber es besteht kein Unterschied durch den Zeitpunkt der Durchführung der Kastration! Mit 7 Wochen kastrierte Katzen werden nicht kleiner, dicker, größer oder dünner als Katzen, die einen Tag vor ihrer Geschlechtsreife oder kurz nach Eintritt selbiger kastriert werden.

Eine Studie der WINN Feline Foundation von 1991, fassen wir kurz zusammen, da sie auf diesem Gebiet maßgeblich ist:

Bei der Untersuchung wurden die Tiere in 3 Gruppen eingeteilt.

Gruppe 1 – im Alter von 7 Wochen kastrierte Katzen und Kater
Gruppe 2 -im Alter von 7 Monaten kastrierte Katzen und Kater
Gruppe 3 – eine Kontrollgruppe von Tieren, die erst nach vollständiger körperlicher Reife und Beendigung der ersten Phase der Untersuchung ( 12 Monate ) kastriert wurden. 

Ergebnisse:

1. Die Operationen an den Katzen der Gruppe 1 verliefen unkompliziert und ohne Zwischenfälle. Die Katzen erholten sich schneller als die der Gruppen 2 und 3. Dr. Bloomberg bemerkte dazu, dass dies nicht weiter erstaunlich sei, da auch Kleinkinder in der Humanmedizin allgemein sehr gute Patienten seien und es keinen Grund gäbe, warum dies bei Katzenwelpen anders sein sollte.

2. Befürchtungen, dass eine Frühkastration negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Harnwege haben könnte, wurden widerlegt. Der Harnröhrendurchmesser war bei allen untersuchten Tieren gleich. Messungen ergaben, dass es keinen Unterschied im Durchmesser gab und dass bei allen gleich gut ein Katheter gelegt werden konnte. Damit wurde bewiesen, dass eine Frühkastration nicht für die Entstehung von Harnwegserkrankungen verantwortlich ist bzw. einem Harnverschluss Vorschub leistet! Auch waren keinerlei Auswirkungen auf die knochendichte zu verzeichnen.

3. Es gab keinen unterschied in der Nahrungsaufnahme zwischen Katzen aller Gruppen, abgesehen vom Unterschied männlich/weiblich. Es wurden ebenfalls keine Unterschiede in der Wachstumrate der Katzen aller Gruppen festgestellt; bis auf die Erkenntnis, dass die Kater schneller wachsen. Es wurde beobachtet, dass die langen Beineknochen bei den Tieren der Gruppen 1 und 2 länger wurden. Der Grund hierfür ist, dass sich die Knochenfugen bei diesen Tieren später schließen. Wiederum gab es hierbei keinen Unterschied zwischen den früh. und den normalkastrierten Tieren.

4. Nach 7 Monaten waren die Katzen der Gruppe 3 vor der Kastration wesentlich aggressiver und weniger anhänglich als die Katzen der Gruppen 1 und 2. Entgegen der allgemeinen Meinung waren die kastrierten Katzen genauso aktiv wie ihre unkastrierten Artgenossen. Nachdem bei früheren Studien bei einigen Tieren leichte Unterzuckerung aufgetreten war, stellte sich heraus, dass dem leicht vorzubeugen war, wenn man die Tiere vor der OP nicht länger als 3 Stunden nüchtern ließ. Auch ohne diese Vorsichtsmaßnahme ist diese Komplikation bei keiner der nachfolgenden Studien aufgetreten.

Noch ein paar Ammenmärchen:

Angeblich werden kastrierte Katzen fett. Fakt ist, dass durch die nicht vorhandenen Hormonzyklen der Körperumsatz der Katze herabgesetzt ist, d.h. die benötigte Energie für die Hormonzyklen geht bei gleicher Futtermenge nach der Kastration in die Futterreserve. Somit benötigt die Katze nach der Kastra nicht mehr die gleich Menge an Futter. Dies gilt wiederum für mit 7 Wochen als auch mit 7 Monaten kastrierte Tiere. Erhält ein Tier also genauso viel Nahrung wie vor der Kastration, wird es an Körperumfang zunehmen.

Viele Leute haben Angst, bei einer Frühkastration bekämen die Kater nicht den charakteristischen dicken „Katerkopf“. Diesen Tierbesitzern dürfen wir mitteilen, dass die Größe des Kopfes ausschließlich genetisch veranlagt ist! Die Geschlechtshormone haben darauf absolut keinen Einfluss!


Die Vorteile der Frühkastration auf einem Blick:

Medizinische Gründe für eine Kastration vor dem 3. Lebensmonat:

kurze, unbelastende Narkose

  • kurze OP
  • fast keine Komplikationen
  • fast keine Blutungen
  • kleine Narbe
  • schnelle Wundheilung
  • verglichen mit älteren Tieren sehr geringe psychische Belastung
  • zwei Stunden nach OP wieder fit

Tierschützerische Gründe für eine Kastration vor Abgabe des Tieres:

  • keine  rollig entlaufenen Tiere
  • keine Verstöße gegen die vertraglichen Kastrationsvereinbarungen
  • keine ungewollten Schwangerschaften
  • keine lästigen Kontrollanrufe bei den neuen Besitzern, ob die Kastration durchgeführt wurde
  • keine Überraschungswürfe, die aufgenommen werden müssen
  • keine Verwilderung ungewollter und ausgesetzter Katzen
  • Reduktion der Ausbreitungsrate von FIV, Leukose und FIP

Vorteile der Frühkastration für den Tierhalter:

All diejenigen, die von uns ein bereits kastriertes Tier erworben haben, sind sehr froh darrüber. Die neue Katze zieht kastriert ins neue Zuhause ein, man muss sich keine Gedanken mehr um die rechtzeitige Kastration der Katze machen und das ( gerade bei Wildlingen mühsam) gewonnene Vertrauensverhältnis nicht gleich wieder zerstören.

Ihr Tierarzt kastriert nicht so früh?

Die fehlende Bereitschaft mancher Tierärzte liegt ausschliesslich in der geringen Erfahrung mit Tieren dieses Alters begründet. Dabei muss man sich vor Augen halten, dass vor 50 Jharen überhaupt noch niemand seine Katze kastrieren ließ. Als die Nachfrage stieg, gab es auch immer mehr Kastrationen. Inzwischen ist die Kastra DIE meistdurchgeführte OP überhaupt. Es hat also eine erhebliche Entwicklung stattgefunden und auch in bezug auf die Frühkastration wird die Nachfrage das Angebot regeln. Leider ist es Fakt, dass Tierärzte, die frisch von der Uni kommen, bis dahin nicht eine einizige lebende Katze kastriert haben. Bei Jungkatzen müssen zudem noch einige Besonderheiten beachtet werden, vor allem die Narkose muss bei Jungtieren genauestens dem Körpergewicht angepasst werden.

In den USA und an einigen wenigen Universitäten in Europa gehört die frühkastration erfreulicherweise inzwischen schon zum Standardprogramm. Diese Entwicklung macht Mut!

Auszug aus der PDF-Datei der Cat-Care Tierhilfe Kassel e.V.

Dort können Sie noch weitere interessante Details entnehmen, alles habe ich nicht entnommen da es den Rahmen sprengen würde 🙂 
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Unser Fazit:
Wir sind von unserer, mittlerweile jahrelangen Erfahrung, mit frühkastrierten Kitten und ihrer Entwicklung , mehr als begeistert❤️ Daher ziehen bei uns, die Liebhaberkitten nur noch frühkastriert aus❤️

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